Verschiedene Bleistifte zum Zeichnen
Wie viele Bleistifte braucht man wirklich?
Sind die verschiedenen Härtegrade von Bleistiften völliger Blödsinn oder lohnt es sich, mit unterschiedlichen Bleistifthärten zu zeichnen? Gezeichnet werden kann mit jedem Bleistift, aber wenn man sich nicht an der Vielfalt verschiedener Härten bedient, wird den Zeichnungen immer etwas fehlen.
Wie wird der Bleistift-Härtegrad bestimmt?
Der Härtegrad bezieht sich immer auf die Mine im Bleistift und gibt Auskunft über ihr Mischverhältnis von Ton und dem Mineral Grafit. Ton dient hierbei als Bindemittel für Grafit, das dem Bleistift seine schwarze Farbe verleiht.
Das Mischverhältnis wird in Einheiten angegeben, die ein Spektrum zwischen H und B abdecken. Je höher sich der Bleistift auf dem Spektrum in Richtung B bewegt, desto höher ist der Grafitanteil in der Mine. Der Strich wird dunkler und die Mine weicher. Je höher sich der Bleistift auf dem Spektrum in Richtung H bewegt, desto höher ist der Tonanteil in der Miene. Der Strich wird heller und die Miene härter.
Ein 6B Bleistift würde sich nicht für technische Zeichnungen eignen, da er keine feinen Linien ziehen kann und leicht verwischt. Genauso eignet sich ein 4H aber auch nicht für eine ausdrucksvolle Porträtzeichnung, da er schlichtweg zu hell ist.
Das giftige Schwermetall Blei findet man heute übrigens nur im Namen vom Bleistift, denn auch wenn einst die frühen Bleistifte in der Geschichte aus Blei-Legierungen hergestellt wurden, so löste Grafit die giftige Komponente im 16. Jahrhundert ab.
Wofür stehen die Buchstaben auf Bleistiften?
- B steht für black, schwarz auf Englisch
- H steht für hard, hart auf Englisch
- HB steht für hardblack, ein Mittelmaß zwischen schwarz und hart
- F steht für firm, fest auf Englisch
Was ist der beste Bleistift zum Zeichnen?
Es gibt zahlreiche Hersteller für Bleistifte, sodass man sich schnell von dem Angebot erschlagen fühlen kann.
Ich persönlich nutze am liebsten die Bleistifte von Faber Castell und Rembrandt. Beide Marken bieten einem ausgezeichnet verarbeitete Minen, die beim Zeichnen nicht urplötzlich über das Papier kratzen und auch nicht nach einem Fall vom Tisch sofort zersplittern.
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Am besten probiert man verschiedene Bleistifte aus, um den passendsten Hersteller für sich selbst zu finden.
Zeichnen mit verschiedenen Bleistiften
Ein Bleistift allein wird es nicht schaffen, einer Zeichnung Tiefe zu verleihen. Egal wie gut man handwerklich arbeitet oder wie interessant das Bildmotiv ist, ohne ein breites Spektrum von Helligkeit und Dunkelheit wird das Ergebnis immer flach wirken.
Dieses Bild wurde nur mit einem HB Bleistift gezeichnet. Das Haar könnte viel überzeugender wirken, wenn die Strähnen stellenweise mit weicheren Bleistiften mehr Dunkelheit erhalten hätten. Gleiches gilt für alle Schatten in diesem Bild.
Ein weiteres Problem sind dunkle Schatten: Wenn man diese versucht, mit einem harten Bleistift zu zeichnen, wirkt es schlichtweg nicht überzeugend und meistens kann man auch noch den Bleistiftstrich sehen.
In dieser Zeichnung von 2011 sind die groben Striche außerhalb zwar gewollt, aber am Unterkiefer kann man unschön erkennen, in welche Strichrichtung der HB Bleistift gezogen wurde.
2H Bleistift: Für Skizzen und helle, weiche Schatten
Skizzen empfehle ich einen 2H Bleistift. Auf dem weißen Blatt Papier reicht seine Stärke vollkommen aus, um einen guten Plan für das anstehende Motiv aufzubauen. Alle überflüssigen Striche lassen sich sehr leicht radieren und er wird von jedem weicheren Bleistift problemlos überdeckt. Weitere Dinge, die sich optimal mit einem 2H zeichnen lassen, sind Haut und helle Stellen mit nur sehr feinen Schatten wie den Augäpfeln.
HB Bleistift: Der erste Schritt in die Tiefe
Der HB Bleistift ist nicht mehr mein meist genutzter Bleistift, aber ich nutze ihn besonders dafür mittlere Schatten zu zeichnen. Das sind die, die sich zum Beispiel in der Augenlidfalte befinden, in Mundwinkeln oder unter der Nase.
2B, 4B und 6B Bleistifte: Die Schatten-Meister
Je nach Dunkelheit der Schatten kann man sich hier an allen weichen Bleistiften bedienen, die einem in die Finger geraten. Um die Übergänge jedoch sanft zu halten, rate ich dazu, sich immer Stufe für Stufe voran zu arbeiten.
Es gibt auch die ungeraden Bs, aber mir persönlich ist der Unterschied dann doch nicht stark genug.
Bei diesem Bild einer Freundin mit sehr dunklem Haar musste ein 4B Bleistift zum Einsatz kommen und fand auch in der Brille Anwendung, um einen Ausgleich zu schaffen.
Vor langer, langer Zeit habe ich sogar mit einem 8B Bleistift experimentiert.
Am Ende ist dieses Bild hier entstanden, aber es muss in einer Klarsichtfolie aufbewahrt werden, denn der 8B landet sonst überall: Auf Fingern, auf der Umgebung – und kann dabei das Bild selbst zerstören.
