Lerne, wie Du verschiedene Nasenformen realistisch zeichnen kannst
Eine Nase zeichnen, ist nicht einfach. In den wenigsten Fällen reicht bloßes Gucken und Abzeichnen aus. Bei all den Schatten, Formen und Proportionen kann man schnell durcheinander kommen. Was eine realistische Nase werden sollte, wurde zu einer deformierten Kartoffel.
Es gibt aber Leute, die Nasen zeichnen können. Warum sollte das Dir und mir also nicht auch gelingen? Übung macht zwar den Meister, ein paar Tricks zu kennen ist aber auch sehr hilfreich.
Wir fangen mit einem Aufbau an, der uns dabei hilft, später Nasenflügel und Nasenspitze zeichnen zu können. Dazu benötigen wir erst ein mal drei gleich große Kreise, die nebeneinander liegen.
Nun ziehen wir unter den Kreisen eine Horizontale und links sowie rechts von ihnen je eine Vertikale. Anschließend markieren wir uns die Mittelpunkte der beiden äußeren Kreise und ziehen je eine Linie, die vom Schnittpunkt der Vertikalen und Horizontalen ausgeht und durch den Mittelpunkt verläuft. Oben sollten sich diese beiden Linien kreuzen, damit sich ein Dreieck bildet.
Nun können wir mittels dieses Aufbaus auch die Länge des Nasenrückens bestimmen: Wir erweitern unseren Aufbau um zwei Längen, die der Höhe des Dreiecks entsprechen.
Mit diesem Aufbau können wir uns jetzt an die eigentliche Nase heranwagen.
Der Aufbau muss nicht perfekt symmetrisch sein. Meine Linien sind auch etwas schief, aber zum Glück zeichnet selbst die Natur (überwiegend) keine perfekten Nasen.
Jetzt hast Du drei Kreise und drei Elemente: zwei Nasenflügel und eine Nasenspitze. Stellt jeder Kreis ein Element dar? Nein.
Lass Dich nicht in die Irre führen vom mittleren Kreis, denn er hat nichts mit der Nasenspitze zu tun. Wir beschäftigen uns mit den beiden äußeren, denn sie helfen uns beim Zeichnen der Nasenflügel. Der Kreis in der Mitte diente lediglich dazu, die beiden Äußeren im richtigen Abstand zueinander zu setzen.
Die Nasenlöcher versuchen wir jetzt relativ frei zu zeichnen. Ich könnte das vielleicht weiter in kleine geometrische Teile aufteilen, aber meiner Meinung nach wäre dies weniger hilfreich und würde uns nur unnötig verwirren.
Die Frage ist, welche Form die Nasenlöcher haben sollen. Außerdem wird die Form der Nasenlöcher auch von der Form der Nasenspitze beeinflusst.
Ist die Nasenspitze nach unten gekrümmt, so neigen sich die Nasenlöcher auch nach unten. Ragt die Nasenspitze nach oben, so neigen sich die Nasenlöcher auch nach oben. Bei einer Nase, wo die Nasenspitze ziemlich mittig liegt, sind die Nasenlöcher relativ gerade und horizontal.
Es kann auch hilfreich sein, die Form der Nasenspitze vorab zu bestimmen, um den Aufbau der Nase besser zu planen. Eine krumme Nase kann beispielsweise U-förmig aussehen.
Für meine Nasenspitze wähle ich die Form einer abgerundeten Raute. Ich fahre mit nur sehr leicht nach unten geneigten Nasenlöchern fort. Völlig egal für welche Form Du Dich entschieden hast: Da die äußeren Kreise ungefähr die Nasenflügel darstellen, zeichne die Nasenlöcher im unteren Bereich der beiden äußeren Kreise ein.
Es wäre zu einfach, wenn es nur einen Weg gäbe, Nasenflügel zu zeichnen. Auch hier hast Du wieder die Qual der Wahl. Bei einer runden Nasenspitze machen runde Nasenflügel Sinn, ebenso scheinen markante Nasenflügel zu einer krummen Nase zu passen.
Die äußeren Ränder der Nasenflügel sollten aber nicht über die äußeren Ränder der Kreise hinaus ragen.
Zurück zu den drei Dreieckshöhen, die wir am Anfang markiert haben. Den oberen Abschnitt teilen wir in der Mitte. Der Punkt markiert die Nasenwurzel. Diese liegt auf gleicher Höhe wie die Augen. Darüber ist der Übergang zur Stirn.
Je nach Belieben kannst Du den Nasenrücken kerzengerade hinauf zeichnen, ihn leicht nach innen laufen lassen oder anderes. Wie Du siehst, hat die Nase in meinem Beispiel unterhalb der Nasenwurzel eine leicht breitere Stelle. Oberhalb der Nasenwurzel sollten die Linien aber in einem Bogen auseinander gehen, da dort der Übergang zur Stirn liegt und die Linien bei einem vollständigen Gesicht in den Augenbrauen münden würden.
Nun brauchen wir zwei neue Punkte. Sie befinden sich auf Höhe der obersten Markierung und sitzen parallel zu den Mittelpunkten der äußeren Kreise bei den Nasenflügeln.
Von den neuen, oberen Punkten ziehen wir nun zwei Linien, die die Ränder der Nasenflügel berühren. Dies ist der Bereich, in dem der Nasenrücken Schatten wirft. Er hilft uns später, den Nasenrücken dreidimensional wirken zu lassen.
Um den Nasenrücken dreidimensional erscheinen zu lassen, zeichne seitlich von den Linien Schatten ein. Überschreite aber nicht unseren markierten Schattenbereich. Ist der Nasenrücken flach, so sollten die Schatten fein und hell sein. Je mehr er aber zum Betrachter herausragt, umso dunkler sollte er sein.
Auf dem unteren Bereich der Nasenspitze und der Nasenflügel sind auch je nach Tiefe stärkere oder schwächere Schatten. Hier noch einmal die drei verschiedenen Nasentypen, an denen Du die Unterschiede nachvollziehen kannst.
Der Übergang zwischen Nasenwurzel, Stirn und Augenbereich erhält auch einen Schatten und auch dieser ist entsprechend der Tiefe heller oder dunkler.
Ich habe schon viele Nasen in meinem Leben gezeichnet, aber während den Vorbereitungen für diesen Beitrag habe ich gefühlt 100 Nasen extra gezeichnet. Es dauert unterschiedlich lange, bis man den Dreh raus hat. Lass Dich nicht entmutigen, wenn die ersten Versuche scheitern. Du wirst mit jeder misslungenen Nase dazu lernen.
Am besten ist es, diese Übung mit einer Vorlage zu kombinieren. Es ist lehrreicher trockene Theorie auf eine echte Nase anzuwenden, denn was man letztendlich machen will, ist echte Nasen zeichnen. Wenn man es eines Tages drauf hat, braucht man gar keine Hilfslinien mehr, denn dann sind und Hand trainiert genug.