Theoretisch sollte es nicht schwer sein einen Mund zu zeichnen, aber der Teufel steckt im Detail. Lippen können schnell aussehen, als würden sie dunkelroten Lippenstift tragen oder man steht vor dem Problem, dass der gesamte Mund zweidimensional wirkt. Es ist aber nicht unmöglich einen natürlich aussehenden Mund zu zeichnen! Mit ein paar Tricks und ein wenig Übung kann es Jedem gelingen.
Für die Vorzeichnung nutzen wir am besten einen hellen Bleistift in der Härte H2 oder H4. Die Vorzeichnung wird mit diesen Bleistiften später nämlich kaum noch zu sehen sein.
Drei Kreise bilden eine ausgezeichnete Grundlage für den gesamten Mund. Auch wenn ich in der Regel immer schreibe, dass Kreise oder andere Hilfslinien nicht perfekt die gleiche Größe oder Länge haben müssen, so ist es heute jedoch wichtig drei ziemlich gleich große Kreise zu zeichnen.
Das erste Element, das auf den Kreisen aufbaut, ist die Linie zwischen beiden Lippen. Der obere Kreis eignet sich optimal, um den kleinen Bogen mittig der Oberlippe zu zeichnen. Bei der Linie sollte man darauf achten keinen geraden Strich zu zeichnen und in den Mundwinkeln immer die Enden ein wenig nach oben zu führen.
Von hier an konzentrieren wir uns zuerst auf die Bereiche, die um die Lippen herum liegen. Wir können so nämlich bereits die Fülle und Form der Lippen planen und schnell Korrekturen vornehmen.
Beginnen wir mit dem Philtrum, dem Bereich über der Oberlippe, der u-förmig angedeutet werden kann. Die Ärmchen vom U würden in der Nase enden, allerdings konzentrieren wir uns in diesem Beitrag nur auf den Mund allein. Siehe da, wir haben jetzt schon eine Vorstellung davon, wie die Oberlippe aussehen könnte.
An dieser Stelle macht es Sinn sich auch um die Unterlippe zu kümmern. Hierzu zeichnen wir eine Form ein, die wie ein Trapez aussieht. Sie markiert die Stelle, wo ein Schatten von der Unterlippe bis zum Kinn geworfen wird. Die Biegung an der oberen Linie sollte sich möglichst an den beiden Kreisen orientieren.
Abschließend zeichnen wir um beide Mundwinkel dreieckige Bereiche ein, denn in den Mundwinkeln befinden sich immer Schatten.
Und das wäre auch schon unser Aufbau. Sollte etwas merkwürdig aussehen, so sollte man es jetzt noch korrigieren, bevor es an das Schraffieren und Schattieren geht.
Jahrelang habe ich den Fehler gemacht erst die Lippenkontur zu zeichnen und mich dann gewundert, warum es immer nach Lippenstift aussieht.
Natürliche Lippen besitzen keine scharfe Kante. Das Rot geht weich in die Hautfarbe über, daher sollte man sich am besten vorsichtig von innen nach Außen mit dem Stift voranarbeiten.
In der Regel ist die Oberlippe immer schattiger und dunkler als die Unterlippe, aber um hier keine merkwürdig unnatürlich aussehenden Ungleichheiten entstehen zu lassen, kann man den oberen Ansatz der Oberlippe ungefähr in der gleichen Dunkelheit schattieren. Jedoch muss man aufpassen, dass der Schatten nicht zu tief geht! Die Mitte der beiden Kreise sollten nämlich weiß bleiben.
Da es nun schwer ist die Grenze zwischen beiden Lippen zu erkennen, nehmen wir einen weicheren Bleistift (z.B. HB) und ziehen die Lippenlinie nach. Auf Lippen befinden sich immer ein paar Fältchen, daher deuten wir diese am besten bereits ein wenig an.
Nun können sanft die Schatten in den Mundwinkeln gesetzt werden.
Auch das u-förmige Ding wird mit Hilfe sanfter Schatten zum überzeugenden Philtrum. Die sanften Schatten sollten jedoch nicht bis ganz an die Lippenkontur geführt werden, denn dieser feine Bereich steht ab und fängt eine Menge Licht ein.
Für meine Zeichnung stelle ich fest, dass die Schatten auf den Lippen im Gegensatz zu all den neu gezeichneten Schatten nicht dunkel genug sind. Das hole ich nach, damit Tiefe entsteht.
Mir persönlich fällt es einfacher die Unterlippe zu zeichnen, nachdem ich den Schatten zum Kinn hinunter gesetzt habe.
Je nach Fülle der Unterlippe kann man nun direkt am angrenzenden Bereich einen starken oder weniger starken Schatten setzen.
Ist dies erledigt, kann man die Unterlippe zeichnen. Hier sollte man aber darauf achten den mittleren Bereich der beiden Kreise hell zu lassen, da diese Stellen immer am weitesten hervor stehen und Licht auf sie fällt. Außerhalb der Kreise sollte man dunkler werden, um den Lippen Dreidimensionalität zu geben.
Die Kreise stellen selbst so kurz vor der Zielgeraden noch eine gute Hilfe dar.
Zum Abschluss würde ich immer empfehlen sehr feine und helle Schatten im ganzen unteren Bereich zu setzen.
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