Licht und Schatten zeichnen

Licht und Schatten zeichnen

Lerne, verschiedene Gegenstände realistisch zu zeichnen

Als Künstler ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die man erlernen kann, der Umgang mit Licht und Schatten in den eigenen Zeichnungen. Das macht Deine Kunstwerke nicht nur realistischer, sondern verleiht ihnen auch mehr Tiefe und Dreidimensionalität. In diesem Artikel gehen wir zunächst die Grundlagen von Licht und Schatten durch, worauf man beim Zeichnen achten sollte und wenden das neu gelernte in einer Übung an. Hol also Deine Bleistifte und Dein Papier hervor, denn wir legen los!

Die Grundlagen von Licht und Schatten

Bedenke, dass Licht immer in einer geraden Linie verläuft und Schatten nie ohne eine Lichtquelle existieren kann, egal wie schwach diese sein mag. Bei Licht und Schatten sind vor allem die folgenden fünf Faktoren zu beachten.

Die Richtung des Lichts

Licht & Schatten zeichnen: Richtung des Lichts

Das erste, was Du beim Zeichnen von Licht und Schatten beachten musst, ist die Richtung des Lichts. Sie bestimmt, wie lang oder kurz die Schatten sind, und wo sie auf dem Objekt liegen.

Wenn das Licht von der Seite kommt, sind die Schatten lang und fallen neben das Objekt. Wenn das Licht von oben kommt, sind die Schatten kurz und fallen unter das Objekt.

Die Intensität des Lichts

Licht & Schatten zeichnen: Intensität des Lichts

Die Intensität des Lichts beeinflusst auch die Schatten. Eine starke Lichtquelle erzeugt scharfe, dunkle Schatten, während eine schwache Lichtquelle weiche, helle Schatten erzeugt.

Die Form des Objekts

Wie Du Dir wahrscheinlich schon denken kannst, spielt auch die Form des Objekts eine Rolle dabei, wie Licht und Schatten geworfen werden. Eine Kugel wirft einen runden Schatten in Form einer Ellipse, während ein Würfel einen rechteckigen Schatten in Form eines Trapezes wirft.

Die Oberflächenmerkmale des Objekts

Ein weiterer Faktor, der Schatten beeinflusst, sind die Oberflächenmerkmale des Objekts. Wenn das Objekt Unebenheiten oder Erhebungen hat, werden die Schatten aufgebrochen und fallen in unterschiedliche Richtungen.

Die Ausrichtung des Objekts

Der letzte zu berücksichtigende Faktor ist die Ausrichtung des Objekts. Sie bestimmt, wie viel Licht es reflektiert und wohin die Lichter fallen. Wenn das Objekt dem Licht sehr nah ist, reflektiert es mehr Licht und hat hellere Lichter. Wenn es sich weiter weg vom Licht befindet, reflektiert es weniger Licht und hat dunklere Schatten.

Übung: Gegenstände mit Licht und Schatten zeichnen

Für diese Übung brauchst Du:

  1. Einen einfachen Gegenstand, z. B. eine Kugel, einen Würfel oder einen Zylinder
  2. Tageslicht oder eine künstliche, aber standfeste Lichtquelle
  3. Papier und Bleistift

Übungsaufbau: Gegenstand Licht und Schatten zeichnen

Stelle Deinen Gegenstand vor Dir auf, sodass Du ihn bequem abzeichnen kannst. Achte sowohl bei Tageslicht als auch bei der künstlichen Lichtquelle darauf, dass der Gegenstand einen klar zu sehenden Schatten wirft. Der Protagonist für meine Übungszeichnung ist ein einfacher Pingpong-Ball und als Lichtquelle nutze ich mein Handystativ mit Beleuchtung.

Skizze vom Gegenstand zeichnen

Skizze: Gegenstand Licht und Schatten zeichnen

Gehen wir für unsere Skizze doch einfach unsere fünf Faktoren durch. Ich für meine, Du für Deine.

  1. Die Richtung des Lichts: Bei mir kommt es von links oben.
  2. Die Intensität des Lichts: Meine Lampe streut das Licht, da mehrere LEDs nebeneinander sitzen. Der Ränder des Schattens sind also weich.
  3. Die Form des Objekts: Der Ball wirft einen runden Schlagschatten, dessen Länge ich mit 2 Hilfslinien bestimme, die die Richtung des Lichts verfolgen und die Kanten streifen.
  4. Die Oberflächenmerkmale des Objekts: Der Ball hat eine gleichmäßig glatte Oberfläche.
  5. Die Ausrichtung des Objekts: Der Ball befindet sich sehr nah an meiner Lampe, Licht und Schatten sind klar zu erkennen und der Ball reflektiert das Licht.

Licht und Schatten beim Gegenstand zeichnen

Licht und Schatten auf einer Kugel zeichnen

Für diesen Schritt empfehle ich mit vielen verschiedenen Härtegraden von Bleistiften zu arbeiten, da so besonders feine Übergänge gelingen. Ich bediene mich an einem Spektrum von 4H bis hin zum 2B.

Beim Zeichnen der Schatten auf unserem Gegenstand gibt es noch einige Dinge zu beachten. Man könnte meinen, die Seite, die nicht dem Licht zugewandt ist, gänzlich mit einem Schatten versehen zu können. Der Untergrund reflektiert aber ebenfalls Licht, sodass die untere Kante unseres Gegenstandes wieder ein wenig heller gezeichnet werden sollte.

Weitere Tipps zum Zeichnen von realistischem Licht und Schatten

Um sicher Licht und Schatten zeichnen zu können, empfehle ich Dir dies regelmäßig zu üben. Nutze hierfür zuerst wie in unserer Beispielübung simple Formen wie eine Kugel, einen Würfel, einen Kegel oder Ähnliches. Später kannst Du komplexere Formen wie einen menschlichen Kopf zum Üben verwenden.

Außerdem ist es hilfreich, ein eigenes kleines Stillleben aufzustellen, um verschiedene Lichtquellen und Schatten ausprobieren zu können. Am besten verwendest Du dafür Objekte mit glatten Oberflächen, da diese klare Schatten erzeugen.

Ich wünsche Dir viel Spaß beim Üben und bin mir sicher, dass Du schon bald Fortschritte sehen wirst!