Vor längerer Zeit spielte sich etwas Faszinierendes auf meiner Fensterbank ab: Zwei junge Turmfalken kamen zu Besuch vorbei und es gelang mir sogar ein paar Fotos von ihnen zu machen. Der Besuch löste nicht nur große Freude aus, sondern inspirierte mich auch zum Zeichnen!
In dieser Anleitung werden wir gemeinsam Schritt für Schritt einen Falken zeichnen. Ich zeichne für mein Bild einen Turmfalken, aber Du kannst natürlich gerne einen anderen Falken wählen oder meinen Schritten folgen. Die Vorgehensweise ist ähnlich wie beim Zeichnen eines Vogels.
Wenn Du mit Buntstiften, Aquarellfarben oder anderen Farben arbeiten möchtest, empfehle ich die Farben vorab auszusuchen und auf einem separaten Blatt Papier zu testen.
Für mein Bild entscheide ich mich für die folgenden Farben meiner Faber-Castell Goldfaber Aquarellstifte:
Bevor wir beginnen, suche Dir eine gute Vorlage (oder mehrere), mit der Du arbeiten kannst. Am besten eignen sich hierfür Fotos in hoher Qualität, von denen Du viele unter anderem auf Wikimedia Commons finden kannst. Je höher die Qualität, desto besser kannst Du den Falken studieren und darauf aufbauend Deine Zeichnung anfertigen.
Starten wir mit einer ganz simplen Skizze für die Grundform. Der Kopf des Falken ist von der Form her ziemlich flach, daher eignet sich ein Oval wunderbar als Grundform.
Der Körper ist runder als ein Ei, aber schmaler als ein Kreis. Je nachdem wohin der Kopf bzw. der Körper ausgerichtet ist, befinden sich diese beiden Formen nicht zwingend perfekt untereinander.
Im Fall meiner Zeichnung berühren sie sich auf der rechten Seite, links befindet sich ein größerer Freiraum.
Die Flügel des Falken sind im Vergleich zum Körper zirka doppelt so lang. Der Schwanz endet ungefähr dort, wo auch die Flügel enden.
Die Flügel enden spitz zulaufend, während der Schwanz eine eher rechteckige Form hat.
In der detaillierten Skizze bauen wir unsere Grundform weiter aus.
Die Augen befinden sich in der oberen Hälfte des Kopfes, der Schnabel wiederum in der unteren Hälfte.
Zeichnest Du einen Falken mit auffälligem Federkleid, würde ich empfehlen in diesem Schritt einige Markierungen hierfür zu setzen. Das Federkleid des weiblichen Turmfalken ist relativ einheitlich, daher markiere ich nur zwei Bereiche auf dem vorderen Flügel.
Vergiss auch nicht die Beine des Falken und das Objekt, auf dem er sitzt. Ich entscheide mich für einen Ast, den ich aber erst im späteren Schritt um Details ergänzen werde.
Die Federn am Kopf sind sehr klein, daher ist es hier nicht notwendig sie einzeln zu zeichnen. Für die Illusion von Federn sollten wir einige der kurzen Striche wie den Buchstaben V zusammen laufen lassen.
Ich verwende in diesem Schritt hauptsächlich Ocker gebrannt, aber setze zwischendurch auch einige Striche mit Walnußbraun.
Um den Falken realistisch aussehen zu lassen ist es wichtig, die Wuchsrichtung der Federn zu beachten, die je nach Bereich variiert.
So ist beispielsweise im oberen Bereich eine Welle zu erkennen, die am Schnabel startet, über dem Auge entlang verläuft und am Hinterkopf endet.
Neben der Wuchsrichtung sollten wir auch den Schattenwurf beachten, mit dem wir den Kopf modellieren. Über dem Auge stehen die Federn ab und werfen Schatten auf das Auge.
Betrachte Deine Vorlage ganz genau, um die verschiedenen Schatten besser bestimmen zu können.
Die Federn am Bauch des Turmfalken sind hauptsächlich hell, tragen aber eine dunkelbraune Musterung.
Um hier nicht verloren zu gehen, können wir einen ganz simplen Trick beim Zeichnen der Federn anwenden: Wir können sie ganz leicht wie Ziegelsteine vorzeichnen und uns dann vorsichtig von Feder zu Feder vorarbeiten.
Um den Flügel des Falken zu zeichnen, können wir ähnlich wie beim Bauch vorgehen. Versuche hierfür den Flügel in einzelne Bereich einzuteilen. Anschließend zeichnest Du jede Feder einzeln nacheinander.
Die Federn müssen nicht überall perfekt aussehen. In meiner Zeichnung wurde es besonders verwirrend im oberen Bereich und obwohl ich die meisten Federn dort nur angedeutet habe, fällt dies nicht auf.
Beim Flügel sind die Schatten hauptsächlich dafür verantwortlich, dass Deine Zeichnung realistisch aussieht. Das kann man ganz gut an den langen Federn meiner Zeichnung erkennen, die ich von allen Federn am schnellsten gezeichnet habe, die aber am besten aussehen. Setze schmale Schatten an den Kanten der nächsten Feder und zeichne den äußeren Rand jeder Feder ein klein wenig heller.
Je nach Falkenart können die Federn unterschiedlich aussehen. Beim Turmfalken ist die Musterung der Federn am Schwanz ähnlich der anderen Federn.
Da man den Schwanz vom Falken in meinem Bild jedoch von innen sieht, fallen dessen Farben ein wenig heller aus. Gleichzeitig liegt dieser Bereich aber auch im Schatten, den ich mit einem 2H Bleistift zeichne.
Die Beine des Turmfalken bringen wieder ein wenig Farbe in das Bild. Ich verwende hier dieselben Gelbtöne, die ich schon für den Schnabel nutzte.
Die Haut auf den Beinen ist aber nicht eben, sondern zeigt eine deutliche Textur. Daher führe ich die beiden gelben Stifte in kreisenden Bewegungen über die Flächen.
Den helleren Gelbton verwende ich nur für die hellen Stellen am Bein, den dunkleren Gelbton nutze ich neben dem 2H Bleistift, um den Beinen ihre Form zu geben.
Je nachdem, wie viel Motivation Du noch an dieser Stelle hast, kannst Du einen simplen, einfarbig Ast zeichnen oder eine etwas abwechslungsreichere Variante auswählen.
Falls Deine Wahl auf einen Ast mit unterschiedlichen Bereichen oder Farben fällt, empfehle ich diese grob vorzuzeichnen. So kannst Du Dich auf jeden Abschnitt einzeln konzentrieren und die Holzstrukturen besser umsetzen.
Ein großes Dankeschön an die beiden kleinen Turmfalken, die mich zu diesem Bild inspiriert haben! Ich hoffe, Dir hat diese Anleitung geholfen und Du hast genauso große Freude beim Zeichnen Deines Falken gehabt, wie ich bei meinem.