Mit diesen Schritten gelingt jedem eine "realistische" Zeichnung von Saturn
Ob Du es glaubst oder nicht, es ist ziemlich einfach den Saturn zu zeichnen. In diesem Tutorial zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du eine Zeichnung vom Ringplaneten anfertigen kannst. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du Anfänger oder erfahrener Künstler bist. Unabhängig von Deinen Fähigkeiten ist der Saturn ein tolles Motiv und Deine fertige Zeichnung wird garantiert grandios werden!
Um diesem Tutorial zu folgen, musst Du nicht zwingend dieselben Materialien wie ich verwenden. Ich werde mit Aquarellfarben und Tinte arbeiten, aber Du kannst beispielsweise Buntstifte, Gouache, Acryl oder anderes nutzen.
Wichtig ist, dass wir passende Farbtöne nutzen – wobei der Saturn sicher auch toll als Bleistiftzeichnung oder Kohlezeichnung aussehen würde.
Für meine Zeichnung verwende ich folgendes Material:
Meine Inspiration für das Bild ist eine alte Zeichnung von mir. Ich versuchte eine Reihe realistischer Zeichnungen der Charaktere von Sailor Moon zu zeichnen, fand aber schon damals die Idee, die Planeten einzeln zu zeichnen sehr verlockend.
Im Prinzip möchte ich die Zeichnung neu kreieren, aber ohne Person und mit anderem Material. Für die ursprüngliche Zeichnung habe ich damals Buntstifte verwendet und es war besonders anstrengend, mit dem schwarzen Buntstift das Nichts des Weltraums zu zeichnen.
Außerdem habe ich diese tolle Seite hier über Saturn bei NASA gefunden, mit diversen Informationen, die uns vielleicht nicht unbedingt beim Zeichnen helfen, aber dennoch sehr interessant sind.
Saturn möchte ich in meiner Zeichnung mittig platzieren, also zeichne ich im ersten Schritt für meine Skizze einen Kreis in die Mitte des Papiers. Nimm Dir gerne ein Hilfsmittel für den Kreis wie eine Tasse, ein Glas oder einen Zirkel. Ich nutzte eine Kaffeetasse, denn frei aus der Hand kriege ich nicht einmal ein Ei hin.
Ist der Kreis fertig, können wir uns um den Ring (bzw. die Ringe) kümmern. Nachdem ich mein altes Bild auf Instagram geteilt hatte, machte mich jemand darauf aufmerksam, dass ich Saturn zu stark geneigt gezeichnet habe. Die Neigung beträgt nämlich nur 26,7 Grad.
Der Winkel lässt sich schnell mit ein paar Hilfslinien ermitteln: Ermittle den Mittelpunkt des Kreises und zeichne anschließend eine horizontale Linie. Von dieser horizontalen Linie ausgehend kannst Du nun mit einem Geodreieck (oder anderem Hilfsgerät für die Ermittlung von Winkeln) eine weitere Linie ziehen, die bei 26,7 Grad liegt.
Jetzt kannst Du eine Skizze des inneren und äußeren Rings zeichnen. Achte auf die Neigung, durch die die Ringe vor und hinter Saturn schmaler sind, zu den Seiten hin jedoch werden sie breiter.
Die galaktische Wolke deute ich vorerst nur leicht an, mit ein paar wenigen Strichen.
Beginnen wir mit einem leuchtenden Gelbton, den wir im unteren Bereich des Gasplaneten auftragen. Achte darauf, die Farbe mit Deinem Pinsel (oder Buntstift) in Bögen aufzutragen, damit die Oberfläche wie eine Kugel und nicht wie eine Scheibe aussieht.
Dies ist ein Fehler, den ich in der alten Zeichnung gemacht habe und der Saturn nicht sehr realistisch aussehen ließ.
Wichtig: Wenn Du wie ich mit Aquarell malst, warte bis das Papier vollkommen trocken ist, bevor Du die nächste Farbschicht aufträgst. So bleiben die Farben leuchtend und vermischen sich nicht unkontrollierbar miteinander.
Im nächsten Schritt ist die Farbe Lichter Ocker der perfekte Farbton. Falls Du ihn nicht zur Hand hast, kannst Du auf einen ähnlichen Farbton zugreifen.
Am besten tragen wir die Farbe wieder in Bögen über und unter dem gelben Bereich auf. Hierbei sollte es keine starken Grenzen zwischen beiden Farbtönen geben, sie sollten weich ineinander übergehen.
Zum Schluss trage ich noch eine sehr dünne, transparente Schicht Mahagonibraun auf die nördliche Seite auf. Lichter Ocker erschien mir hier zu gelblich und ich suchte etwas mit einem rötlichen Unterton.
Auf vielen Fotos von Nasa kann man ein wenig Blau nahe der beiden Pole erkennen, wobei es im Norden viel stärker vertreten ist als im Süden.
Ich nehme also die Farbe Kobaltblauton und trage eine sehr transparente Schicht auf die jeweiligen Stellen auf. Ist die erste Schicht gänzlich getrocknet, füge ich einzelne Ringe hinzu und male zwei unauffällige, kleine Flecken im Süden.
Tipp: Wenn Du das Gefühl hast, dass die Aquarellfarben bzw. der Pinsel Dich einschränken, nimm einfach Buntstifte hinzu. Du musst Dich nicht zwingen, nur bei einem Material zu bleiben. Viel wichtiger ist es, dass Du Deine Vorstellungen auf das Papier bringen kannst und dafür passendes Material nutzt.
Die galaktische Wolke kann man unter künstlerischer Freiheit verbuchen, denn nichts dergleichen befindet sich in der Nähe von Saturn. Du kannst diesen Teil daher auch gerne überspringen oder vielleicht hast Du eine andere Idee, die Du gerne umsetzen möchtest.
Die Wolke ist sehr einfach zu malen und macht enorm viel Spaß. Man muss lediglich an den Grenzen des Planeten und der Ringe präzise und vorsichtig arbeiten.
Zuerst trägst Du klares Wasser mit einem sauberen Pinsel dort auf, wo sich die Wolke befinden soll. Es ist super wichtig, dass das Wasser nicht auf dem Planeten oder den Ringen landet. Falls es Dir dennoch passieren sollte, lasse alles vollkommen trocknen und starte anschließend einen neuen Versuch.
Ist der Bereich der Wolke nass, trägst Du nun mit der nass in nass-Technik Aquarellfarbe auf und kannst den Farbpigmenten dabei zusehen, wie sie auf dem nassen Papier verlaufen.
Für diesen Teil gibt es keine konkrete Anleitung, denn Du kannst Dich hier frei entfalten. Du kannst das Papier beispielsweise bewegen und so Einfluss auf die Richtung des Farbverlaufs nehmen oder aber das Papier liegen lassen und sehr einheitliche Verläufe entstehen lassen.
Ich würde empfehlen, die Wolke zwischendurch immer komplett trocknen zu lassen und dann eine weitere Schicht aufzutragen. Besonders wenn Du mit verschiedenen Farben malst, stellst Du so sicher, dass die Farben leuchten und sich nicht alle miteinander mischen. Außerdem hast Du so bessere Kontrolle über helle und dunkle Stellen, denn Aquarellfarben werden im trockenen Zustand immer etwas heller sein als im nassen Zustand.
Für Saturns Ringe nehme ich die Farben Lichter Ocker und Gold, die dem Bild einen Glanz verleiht. Leider ist dieser nicht auf dem Scan zu sehen, aber ich verspreche, er ist da! Die goldene Farbe ist genauso wie die galaktische Wolke nur eine kreative Entscheidung von mir, die Du nicht für Dein Bild übernehmen musst. Die Ringe bestehen nämlich aus Eis und Gestein, Gold ist dort nicht zu finden.
Es ist nicht einfach die Ringe zu malen, denn man muss äußerst präzise vorgehen. Ich nutze hierfür einen Pinsel der Größe 1, der es mir ermöglicht sehr dünne Linien zu ziehen.
Allerdings bin ich nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Saturn hat offiziell sieben Ringe, zwei helle, einen fast durchsichtigen und vier weitere, die man auch nicht so richtig gut sieht. Wenn ich auf die Fotos von NASA schaue, erkenne ich auch nur einen scheibenförmigen Ring, bestehend aus mehreren Linien.
Für mein Bild bleibe ich vorerst bei drei Ringen, die ich aber später noch mit Buntstiften ausarbeiten möchte.
In der damaligen Zeichnung habe ich den Hintergrund mit einem schwarzen Buntstift gemalt, was gefühlt eine Ewigkeit gedauert hat und den Stift um viele Zentimeter verkleinerte. Für dieses Bild nutze ich daher schwarze Tinte, die ich großflächig mit einem Pinsel auftragen kann.
Um die Sterne zu zeichnen, nutze ich eine Feder, mit der ich verschieden kleine Kreise zeichne. Die freigelassene Fläche in den Kreisen bilden dementsprechend die Sterne.
Mit einer Feder kann man äußerst präzise Linien ziehen, die auch besonders dunkel sind. Falls Du keine Feder zur Hand hast, ist ein schwarzer Gelstift, Fineliner oder ähnliches empfehlenswert. Du kannst es aber auch mit einem Pinsel versuchen, allerdings ist es mit einem Pinsel etwas schwieriger präzise, dunkle Linien zu ziehen.
Die Bereiche um die Sterne herum empfehle ich mit einem größeren Pinsel zu füllen, denn das geht einfach viel schneller als mit Stiften. In meinem Fall muss ich dennoch mehrere Schichten übereinander legen, denn mit nur einer Schicht ist die Tinte nicht so tief schwarz, wie ich es gerne hätte.
Wer mit Tinte arbeitet, sollte sich besonders konzentrieren und das Tintenfass bewusst platzieren. Mir ist bei meinem Bild relativ am Anfang gleich ein blödes Missgeschick passiert, das sehr einfach hätte verhindert werden können:
Ich stellte mein Tintenfass links oben über dem Bild ab und arbeitete gerade an einer Stelle rechts unter der Wolke. Die Feder bewegte sich also quer über das gesamte Bild und da sie sich mit zu viel Tinte voll sog, entledigte sie sich dieser über der galaktischen Wolke.
Ich versuchte den Tintenklecks noch mit einem Taschentuch aufzusaugen, aber landet Tinte erst einmal auf dem Papier, geht sie nicht mehr weg. Zum Glück ist der Klecks am Rand der Wolke gelandet und so konnte ich diesen Unfall noch ausbessern. Es wäre aber sehr ärgerlich gewesen, wenn der Fleck auf Saturn selbst gelandet wäre.
In meiner alten Zeichnung sieht der Saturn wie eine flache Scheibe aus. Das liegt nicht nur an den geraden Linien auf seiner Oberfläche, sondern auch an fehlenden Schatten.
Das neue Bild braucht daher unbedingt Schatten, die ich sowohl mit der Feder als auch mit dem Pinsel setze. Dabei ist es mein Ziel die Schatten genauso dunkel zu machen wie den Weltraum, denn im All gilt absolute Dunkelheit.
Ich schaffe es nur einen leichten Verlauf zwischen den schwarzen Schatten und den hellen Bereichen zu malen, indem ich die Tinte mit ein wenig Wasser verdünne und mit einem Pinsel auftrage. Tinte verhält sich anders als Aquarellfarbe, denn selbst bei verdünnter Tinte dringen die Pigmente direkt in das Papier ein und lassen sich nicht mit weiterem Wasser zu einem sanften Verlauf bringen.
Die größte Hürde sind die Schatten der Ringe, die teilweise durch die einzelnen Ringe hindurchzusehen sind. Ich weiß nicht, warum ich mir diese Platzierung angetan habe, denn hier konnte eine ganze Menge schiefgehen. Wenn Du Dir das Leben leichter machen möchtest, platziere Deine Schatten so, dass sie die Ringe im Vordergrund nicht kreuzen.
Die Ringe bessere ich auch noch aus und glücklicherweise finde ich einen goldenen Buntstift in meiner Sammlung! Mit diesem ziehe ich weitere, dünne Ringe. Am Ende sind es sieben, aber sie stellen nicht die wahren sieben Saturnringe dar.
Ich hoffe, dass Dir dieses Tutorial helfen konnte, Deine eigene Zeichnung von Saturn zu verwirklichen. Falls etwas nicht ganz klar war und Du weitere Fragen, Anmerkungen oder sonstiges hast, lass uns gerne in den Kommentaren reden!