Empfehlungen und Erfahrungen aus erster Hand
Einem Künstler ein Geschenk zu machen ist im Grunde genommen sehr einfach, denn neues Material oder Werkzeug kann man immer gebrauchen. Gerade als blutiger Anfänger oder junger Künstler hat man nicht unbedingt die finanziellen Mittel viel Geld für neues Material auszugeben. Umso größer ist dann die Freude, wenn man etwas Schönes als Geschenk erhält – egal ob zum Geburtstag, an Ostern, Weihnachten oder zu anderen Anlässen.
Wichtig ist herauszufinden, ob die Person mit dem Geschenk überhaupt etwas anfangen kann oder ob das Geschenk rein gar nichts mit deren Kunstwerken zu tun hat. Im besten Fall kennt man die zu beschenkende Person gut und kennt ihren Kunststil, zur Not kann man aber auch bei Freunden und Familie nachhaken oder eventuell geteilte Bilder auf Social Media genauer unter die Lupe nehmen.
Wer zeichnet, braucht beispielsweise immer neue Stifte oder Zeichenpapier. Buntstifte, Bleistifte oder Papierblöcke sind also nicht unkreativ, sondern ein praktisches Geschenk.
Mit Ölfarben hingegen kann man ganz schön daneben greifen, wenn die Person nicht mit ihnen malt. Das Arbeiten mit Ölfarben ist im Vergleich zu anderen Farben aufwendig in der Reinigung, die Farben werden mit Lösungsmitteln bearbeitet und deren Gerüche sind nicht Jedermanns Sache. Ölfarben alleine zu schenken, ohne Lösungsmittel und ohne geeigneten Pinsel sind keine gute Idee, denn nun muss die beschenkte Person das fehlende Material selbst kaufen. Daher empfiehlt es sich lieber simpel zu denken und zu schenken.
Bleistifte sind ein super Geschenk, denn so gut wie jeder Künstler nutzt sie für Skizzen oder Vorzeichnungen. Dies liegt sicher auch daran, dass man Bleistiftstriche radieren kann und somit Vorzeichnungen für bestimmte Werke gänzlich verschwinden können.
Meine persönlichen Favoriten sind die Bleistifte von Faber Castell und Rembrandt. Beide Marken bieten einem ausgezeichnet verarbeitete Minen, die beim Zeichnen nicht urplötzlich über das Papier kratzen und auch nicht nach einem Fall vom Tisch sofort zersplittern.
Wer gerne zeichnet, wird sich über ein Bleistiftset (klein oder größer) freuen. In den Sets sind verschiedene Bleistifthärten enthalten, die das Zeichnen mit Bleistift erst so richtig spannend machen.
Portrait gezeichnet mit LYRA Rembrandt Bleistiften
Die POLYCHROMOS von Faber-Castell lassen das Herz von jedem höher schlagen, der gerne mit Buntstiften zeichnet. Die Minen sind stark pigmentiert und die Farbmine lässt sich einfach und präzise auf das Papier bringen.
Das Set hat eine super Auswahl verschiedener Farben und steht auch auf meiner Wunschliste ganz oben. Sie gehören zwar eher zu den teuren Stiften, sind aber ihr Geld allemal wert.
Die Aquarellstifte von Faber-Castell sind für mich etwas ganz Besonderes, denn mein erstes kleines Set muss ich damals mit sieben Jahren zu Geburtstag oder Weihnachten geschenkt bekommen haben.
Bis heute zeichne ich noch sehr gerne mit ihnen, sowohl im Trockenen als auch im nassen Zustand. Denn genau das macht diese Stifte so besonders: Sie sind im Prinzip ein Hybrid aus Buntstiften und Aquarellfarben und daher besonders vielseitig. Auf Reisen beispielsweise möchte ich ungern einzelne Aquarellnäpfchen mit mir umhertragen, ein paar Aquarellstifte und ein Pinsel mit Wassertank sind aber eine tolle Alternative für Reiseskizzen und nehmen kaum Platz im Rucksack ein.
Die Preise richten sich nach den Größen der Sets, wobei das kleine Set eine solide Basis-Farbpalette bietet.
Zeichnung gezeichnet mit Aquarellstiften von Faber-Castell
Gute Aquarellfarben sind zwar teuer, sie halten aber auch sehr lange. Die gute Nachricht vorweg: Man kann Farben einzeln kaufen und so sichergehen, dass man im verfügbaren finanziellen Rahmen bleibt.
Meine Empfehlung geht ganz klar an die Aquarellfarben von Schmincke. Ich verwende sie für all meine Aquarellbilder und nutze nur selten mehr als fünf verschiedene Farben für ein Bild.
Das Angebot von Schmincke Aquarellfarben ist groß und reicht von einzelnen Näpfchen bis hin zu Tuben. So ist für jeden etwas Passendes dabei, je nachdem, wie oft und wie viel man malt.
Portrait gemalt mit Schmincke Horadam Aquarellfarben
Schmincke hat mit diesem Malkasten eine tolle Farbpalette aus 12 Farben zusammengestellt, mit denen man verschiedenste Bilder malen kann.
Besonders toll ist, dass sich im Kasten eine zusätzliche freie Schiene befindet, die Platz für weitere 12 Farben bietet. So kann die beschenkte Person ihre Sammlung selbst erweitern oder aber man schenkt ihr zum nächsten Anlass weitere Farben. Hierbei sollte man aber unbedingt auf die Näpfchengröße von 1/2 achten.
Auch toll ist die integrierte Mischpalette in dem Kasten, mit der man sehr praktisch neue Farben mischen kann.
Einzelne Aquarellnäpfchen sind eine tolle, günstigere Alternative, die dennoch große Freude bereiten wird. Wer selbst nicht malt oder sich bei der großen Auswahl nicht entscheiden kann, dem möchte ich gerne ein paar Konstellationen empfehlen.
Mit drei Grundfarben kann man nie etwas falsch machen. Anfänger sollten bestenfalls mit ihnen starten, um das Mischen richtig zu lernen, Fortgeschrittene wiederum werden immer Verwendung für sie finden.
Für Portraits sind Farben wichtig, um Haarfarben, Augenfarben und Hautfarben mischen zu können. Die Auswahl ist hier besonders groß, im Folgenden möchte ich jedoch meine persönlichen Favoriten empfehlen, auf die ich in keinem Portrait verzichten möchte. Egal ob man eine oder mehrere Farben schenkt, die Farbe wird sicherlich Verwendung finden.
Umbra gebrannt ist meine absolute Lieblingsfarbe, denn sie ist äußerst vielseitig. Je nach Mischverhältnis mit Wasser kann man alles zwischen einem hellen Hautton bis hin zu dunkler Haarfarbe mischen. Richtig interessant wird es, wenn man Umbra gebrannt mit anderen Farben mischt.
Hellgelb zitron eignet sich ausgezeichnet als Unterton von Haut und Haar oder aber zum Mischen von Augenfarben. Selbst blaue Augen können stellenweise transparente, gelbe Flächen aufweisen.
Saturnrot ist zwar – wie der Name bereits verrät – ein Rot, hat jedoch einen leichten Orangestich. Dies macht die Farbe zu einem warmen Rot, das man sowohl beim Mischen als auch als eigenständige Farbe für beispielsweise Lippen nutzen kann.
Im Vergleich zum Saturnrot ist Karminrot ein eher kalter Rotton. Mit einem Blauton vermischt kann man wunderschöne Lilatöne mischen, die unter anderem beim Malen von Schatten super wirken.
Kein Portrait kommt meiner Meinung nach ohne ein gutes Blau aus. Mein Favorit ist Ultramarin, denn ich nutze es für jegliche Art von Schatten in Portraits. Mit Umbra gebrannt vermischt kann es beinahe Grau werden, da sich die warmen und kalten Pigmente beider Farben scheinbar perfekt ausgleichen. Dies kann auch besonders praktisch sein, wenn man Haare in einem kühlen Blondton malen möchte.
Deckweiß ist streng genommen keine Aquarellfarbe, denn bei der Aquarellmalerei schichten man transparente Farbschichten übereinander und Weiß würde man erzielen, indem man eine bestimmte Fläche auslässt. Dennoch nutzt man Deckweiß oft in den letzten Schritten eines Aquarellbildes (auch in Portraits), um Akzente zu setzen.
Papier kann ein wunderbares Geschenk sein, denn ob man es glaubt oder nicht: Auch hier gibt es eine sehr große Auswahl verschiedener Papiere, die die Neugier von Künstlern weckt oder schlichtweg einen Grundbedarf deckt.
Bei diesem Zeichenblock von Hahnemühle handelt sich um reines, weißes Zeichenpapier in sehr guter Qualität. Die einzelnen Papierbögen lassen sich problemlos aus dem Block lösen, nehmen Farbpigmente sehr gut auf und gehen auch nicht beim Radieren kaputt.
Ich nutze diesen Block hauptsächlich zum Zeichnen von Portraits, aber auch Landschaften oder andere Motive werden auf diesem Papier zauberhaft aussehen.
Der Namenszusatz Nostalgie dieses Zeichenblocks steht für den warmen Weißton der Papierbögen. Dies kann eine interessante Abwechslung sein, wenn man normalerweise immer auf rein weißem Papier zeichnet.
Qualitativ steht dieser Zeichenblock dem anderen Zeichenblock von Hahnemühle in nichts nach.
Bei der Aquarellmalerei ist es äußerst wichtig auf geeignetem Papier zu malen, denn reguläres Zeichenpapier kann all das Wasser nicht aufnehmen, wird knittern oder gar fusseln. Dies kann schnell das Ende einer guten Malerei sein, daher sollte jeder Aquarell-Begeisterte stets genug Aquarellpapier zur Hand haben.
Das Tolle am Tritart Aquarellblock ist neben der super Qualität, dass man die Papierbögen beidseitig verwenden kann. Eine Seite ist rau, die andere glatt – und beide können zum Malen verwendet werden.
Goldfisch mit Aquarellfarben gemalt auf Tritart Aquarellblock Papierbogen (raue Seite)
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Aus persönlicher Erfahrung würde ich sehr stark davon abraten, ein günstiges Künstler-Set mit vielen Teilen in irgendeinem Laden mit ganz anderem Produktfokus während der Weihnachtszeit zu kaufen, denn leider ist die Qualität oft fürchterlich und man hat als Künstler keine Freude daran.
Billige Pinsel, die die Farbe schlecht aufnehmen, schwach pigmentierte Buntstifte, steife Zeichenfiguren oder klumpige Farbtuben landen meist nach gescheiterten Versuchen, mit ihnen zu arbeiten, letzten Endes doch im Müll. Hier sollte man lieber auf Qualität, statt auf Quantität setzen.
Foto von Ekaterina Shevchenko auf Unsplash