Ein Wald im Nebel ist ein ziemlich einfaches Motiv für ein Aquarellbild, denn man malt im Prinzip immer das Gleiche in verschiedener Größe oder verschiedener Farbintensität. Bevor wir uns an das eigentliche Aquarellbild wagen, schauen wir uns nützliche Materialien und hilfreiche Techniken hierfür an.
Wer noch nie mit Aquarell gemalt hat, dem empfehle ich einen kurzen Blick auf den Beitrag Malen mit Aquarell zu werfen und sich mit den Grundlagen vertraut machen. Die nächsten Schritte werden Dir viel leichter fallen, wenn Du die Grundlagen kennst.
Für dieses Aquarellbild genügt es sehr simple Bäume zu malen. Es reicht je Baum eine vertikale Linie für den Stamm zu ziehen und diese zu beiden Seiten mit verschieden langen Strichen zu versehen.
Hierbei kann nichts schief gehen, denn je unregelmäßiger wir die Striche ziehen, umso natürlicher wird unser Wald aussehen.
Um unserem Wald Tiefe zu verleihen, werden wir unsere Baumgruppen in verschiedenen Farbabstufungen malen – von satt zu transparent. Malt man so eine Gruppe von Bäumen, treten dabei die satten Bäume in den Vordergrund, während die transparenten Bäume in den Hintergrund treten.
Neben den verschiedenen Farbabstufungen werden uns auch verschieden große Bäume dabei helfen dem Wald Tiefe zu verleihen. Und um uns das Leben einfacher zu machen, verwenden wir hierfür verschieden große Aquarellpinsel.
Für mein Bild verwende ich für die Bäume Pinsel in den Größen 0, 3 und 8. Hinzu kommen je ein größerer Pinsel (3, 9 und 12), mit dem ich den Nebeleffekt malen werde.
Den Nebel werden wir hauptsächlich mit klarem Wasser malen, in dem sich die Farbpigmente der Bäume auflösen. Aus diesem Grund würde ich empfehlen separate, saubere Pinsel zu nutzen. Wer keine zusätzlichen Pinsel zur Verfügung stehen hat, der sollte zwischendurch die Pinsel sehr gründlich waschen.
Um einen Baum teilweise im Nebel zu malen, feuchten wir zuerst den Bereich mit klarem Wasser an, wo sich der Nebel befinden soll. Anschließend malen wir den Baum von oben nach unten. Malen wir in die andere Richtung, also von unten nach oben, laufen wir Gefahr, dass viel zu viele Farbpigmente in die feuchte Stelle übergehen und wir so statt Nebel farbigen Rauch malen.
Was wir durch die feuchte Stelle erreichen wollen, ist eine verlaufene, helle Silhouette des Baumes im Nebel.
Um einen Baum gänzlich im Nebel verschwinden zu lassen, müssen wir zuerst die gesamte Stelle mit sauberem Wasser vorbereiten. Anschließend malen wir den Baum mit sehr transparenter Farbe.
Wir sollten unbedingt dem Drang widerstehen mit zu kräftiger Farbe zu arbeiten, auch wenn uns der Baum vielleicht zu hell erscheint. Da man durch dichten Nebel ohnehin kaum etwas erkennt, sieht ein mit zu kräftiger Farbe gemalter Baum schlichtweg wie ein großer Fleck aus.
Manchmal kommt es vor, dass sich beim Trocknen einer feuchten Nebelstelle Pigmentränder bilden. Doch keine Angst, diese können wir ganz einfach mit sauberem Wasser korrigieren, indem wir sanft über die Ränder malen, bis sie sich auflösen.
Für den nebeligen Wald können wir verschiedene Farben miteinander kombinieren. Ob saftige oder kalte Grüntöne, sogar die Farben eines Sonnenunterganges können für dieses Aquarellbild verwendet werden.
Für das nachfolgende Beispiel verwende ich eine kühle Farbpalette, bei der ich Coelinblau und Umbra gebrannt in verschiedenen Verhältnissen miteinander mische.
In unserem Beispiel befinden sich die Bäume auf sanften Hügeln, aber man kann sie nach Belieben auch in gerade Reihen nebeneinander setzen.
Wir beginnen mit den hinteren Bäumen und arbeiten daher mit einem kleinen Pinsel, transparentem Farbauftrag und setzen unsere erste Baumkette im oberen Bereich des Aquarellpapiers an. Im Beispiel habe ich den gesamten linken Bereich der Baumkette im Nebel verblassen lassen, während im rechten Bereich trotz sehr transparenter Farbe die Konturen der einzelnen Bäume erkennbar sind.
Wenn alles getrocknet ist, können wir mit dem gleichen Pinsel eine zweite, dritte oder vielleicht sogar vierte Schicht darüber malen. Mit jeder weiteren Schicht sollte die Farbe kräftiger werden. Wir sollten darauf achten den unteren Teil der Baumketten stets feucht zu halten, damit die Farben im Nebel verlaufen können.
Wir können beliebig viele Baumketten hinzufügen. Sie können sich über das ganze Papier ziehen oder an manchen Stellen unterbrochen werden. Stellenweise kann auch auf kräftigere Farbschichten verzichtet werden, um die Illusion von besonders starkem Nebel zu erzeugen. Je ungleichmäßiger wir malen, umso natürlicher wird der Wald aussehen.
Tipp: Wenn wir die untere Hälfte des Waldes erreichen, können wir zu einem größeren Pinsel wechseln. Die Bäume sind näher am Betrachter dran und sollten daher etwas größer werden.
Obwohl das Motiv sehr simpel zu malen ist, macht die Anwendung der verschiedenen Techniken große Freude und das Endergebnis sieht immer faszinierend aus.
Da Farben einen enorm großen Einfluss auf die Stimmung des Bildes haben, kann es interessant sein das Motiv erneut mit anderen Farben zu malen. Man wird stets einen ganz neuen, einzigartigen Wald im Nebel kreieren!