Das Malen ist ein äußerst vielseitiges Handwerk, bei dem nicht nur verschiedene Farben und Werkzeuge zum Einsatz kommen, sondern über das auch verschiedene Emotionen ausgedrückt werden können.
Wer viel zeichnet, hat sicher einmal ein Kompliment über eine Zeichnung gehört in Form von „Das hast du aber schön gemalt!“. Oft scheint das Malen im alltäglichen Gebrauch als Synonym für das Zeichnen genutzt zu werden, dabei ist der Unterschied zumindest für Künstler und Hobby-Künstler ziemlich eindeutig – oder?
Beim Zeichnen gestaltet man ein Motiv primär mithilfe der Linie und/oder dem Punkt. Auch wenn man beim Zeichnen eine Fläche gestalten kann, so entsteht diese im Prinzip immer aus Linien und/oder Punkten. Beim Malen hingegen trägt man feuchte Farbe mit einem Werkzeug (Pinsel, Malmesser oder Spachtel) auf, die sich auf den Malgrund legt und eine Fläche bildet.
Es ist jedoch auch möglich so präzise zu malen, dass das gemalte Bild wie eine Zeichnung aussieht. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Blaurackenflügel von Albrecht Dürer, ein Aquarell! Die begriffliche Abgrenzung zwischen Malen und Zeichnen scheint umso verwirrender zu sein, je mehr man sich damit beschäftigt.
Albrecht Dürer, Public domain, via Wikimedia Commons
Oft geht einer Malerei eine Zeichnung bzw. eine gezeichnete Skizze voraus, wobei dies aber keine Regel ist. Action Painting beispielsweise bedarf keiner Vorzeichnung.
Doch was genau ist nun der Unterschied zwischen dem Malen und Zeichnen? Wer Zeit hat, kann in einem kleinen Selbstversuch probieren, mit einem Pinsel Zeichentechniken wie das Schraffieren umzusetzen und im Anschluss mit einem Bleistift Maltechniken. Der Unterschied scheint sich also auch in den Materialien und den jeweiligen Techniken deutlich zu machen, aber auch hier treffen wir auf Ausnahmen wie Filzstiften, Markern oder Kreiden, die eine begriffliche Abgrenzung schwer machen.
Zusammenfassend kann man dennoch sagen, dass beim Malen immer der Fokus auf der Fläche liegt, durch die das Motiv dargestellt wird. Beim Zeichnen liegt der Fokus auf der Linie, die das Motiv durch Konturen, Umrisse und Formen darstellt.
Der Begriff der Maltechnik beschreibt sowohl die Art des Farbauftrags als auch die Art der Herstellung und Verarbeitung der jeweiligen Farben, wobei hier besonders bei den verwendeten Bindemitteln unterschieden wird.
In der Acrylmalerei werden synthetische Bindemittel (Kunstharze) zum Binden der Pigmente genutzt. Im feuchten Zustand sind die Acrylfarben wasserlöslich, im trockenen Zustand hingegen wasserfest und erhärten. Es ist daher also auch wichtig, das Werkzeug nach dem Malen gründlich zu reinigen, da sonst beispielsweise Pinsel kaputtgehen können.
English: NPS Photo, Public domain, via Wikimedia Commons
In der Aquarellmalerei werden Helligkeit und Dunkelheit der Farben durch die Dichte des Farbauftrags bzw. durch das Mischverhältnis von Pigmenten und Wasser erzielt. Oft wird vor dem Malen mit Aquarell eine Vorzeichnung angefertigt, die der Künstler durch die Aquarellfarbe durchscheinen lässt.
Julian Ashton, Public domain, via Wikimedia Commons
Die Enkaustik (Wachsmalerei) wurde in der Antike entwickelt und unter anderem in Ägypten beim Malen von Mumienporträts verwendet. Ihre Geschichte ist also deutlich älter als die der Ölmalerei.
Walters Art Museum, Public domain, via Wikimedia Commons
Fresko beschreibt eine Maltechnik, bei der auf noch feuchtem Wandputz gemalt wird. Ein Fresko erfordert eine besonders hohe Handwerkskunst, da jeder Strich unwiderruflich ist und keine Korrekturen vorgenommen werden können. Auch ein Übermalen ist nicht möglich.
Raphael, Public domain, via Wikimedia Commons
Gouache besitzt die interessante Eigenschaft, dass die Farben nach dem Trocknen aufhellen. Dies liegt daran, dass die Farben mit weißen Pigmenten angereichert sind, wodurch sie auch leicht kreidenartig wirken. Gouachefarben können beim Malen sowohl lasierend als auch pastos verwendet werden.
Die Gouachemalerei kam besonders häufig in der Miniaturmalerei bzw. der mittelalterlichen Buchmalerei zum Einsatz.
Rijksmuseum, CC0, via Wikimedia Commons
Bei der Ölmalerei gehört neben den Ölfarben Terpentin zum Arbeiten dazu. Mit Terpentin können die Farben beim Malen verdünnt und der Pinsel nach beendeter Arbeit gereinigt werden. Ein fertiges Werk der Ölmalerei wird üblicherweise mit einer Schutzschicht überzogen.
Die Ölmalerei ist besonders durch ihre unangefochtene Haltbarkeit und Farbbrillanz weltweit bekannt und über Jahrhunderte hinweg beliebt geworden.
Thomas Buchanan Read, Public domain, via Wikimedia Commons
Merkmale der Temperamalerei sind eine deckende, matte Farbschicht und ein schneller Trocknungsprozess. Eitempera war vor der Einführung der Ölmalerei im 15. Jahrhundert die populärste Maltechnik. Um eine Temperamalerei zu versiegeln, wird das fertige Bild mit einer Schutzschicht aus Firnis (Lack) überzogen.
Fertige Temperafarben werden selten verkauft, da sie schnell verderben und dementsprechend nicht lange haltbar sind. Künstler der Temperamalerei fertigen daher ihre Farben selbst aus Pigmenten und Bindemitteln her.
Rijksmuseum, Public domain, via Wikimedia Commons