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Pouring (Fluid Art)

Pouring (Fluid Art)

Erfahre alles Wichtige über das kreative Gießen

Die Welt der Kunst bietet eine Vielzahl faszinierender Stile und Techniken, mit denen wir unserer Kreativität Ausdruck verleihen können. Eine relativ neue und aufregende Form der abstrakten Kunst ist das Pouring, auch bekannt als Fluid Art oder Acrylic Pouring.

Lass uns gemeinsam einen Blick auf diese Form des Malens werfen, welche Techniken es gibt, welches Material Du zum Pouring brauchst und woher das Pouring eigentlich kommt. Erfahre außerdem durch Videos von Experten, wie Du grandiose Bilder durch Pouring selbst kreieren kannst.

Was ist Pouring?

Pouring ist eine Maltechnik, bei der flüssige Farben auf eine Leinwand gegossen werden, um eine abstrakte Komposition zu schaffen. Der Begriff Pouring leitet sich vom englischen Verb to pour (gießen) ab und beschreibt damit genau, was bei dieser Technik geschieht.

Es handelt sich im Wesentlichen um das kontrollierte Gießen oder Schütten von Farben auf die Leinwand, wodurch einzigartige Farbverläufe, Muster und Strukturen entstehen.

Pouring, Fluid Art

Foto von Pawel Czerwinski auf Unsplash

Materialien und Werkzeuge

Bevor wir uns anschauen, mit welchen Techniken wir Pouring Bilder kreieren können, sollten wir uns kurz mit den notwendigen Materialien beschäftigen. Denn für Pouring benötigt man ein paar Dinge, um überhaupt anfangen zu können.

Acrylfarben

Acrylfarben sind ein essenzieller Bestandteil für das Pouring. Sie eignen sich ideal für diese Maltechnik, denn sie sind flüssig und trocknen schnell.

Durch die Zugabe von speziellen Pouring-Medien oder Wasser können die Farben dünnflüssiger gemacht werden, um eine gleichmäßige Verteilung und Bewegung auf der Leinwand zu ermöglichen. Diese flüssige Konsistenz ermöglicht es den Farben, miteinander zu interagieren und faszinierende Muster, Formen und Effekte zu erzeugen.

Neben regulären Acrylfarben kann auch Acrylic Ink verwendet werden. Acrylic Ink ist besonders empfehlenswert für metallische Farben, da der Glanz intensiver nach dem Trocknen ist als bei regulären Acrylfarben.

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Pouring Medium

Das Medium ist neben der Acrylfarbe die wohl zweitwichtigste Komponente beim Pouring. Die Aufgabe des Mediums ist es, die Acrylfarbe zu verdünnen, ohne dabei die Farbe zu verändern. Zum Pouring eignet sich nämlich am besten eine Konsistenz, die der von flüssigem Honig gleich kommt.

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Leinwand

Selbst saugfähiges Papier wie Aquarellpapier eignet sich nicht für das Pouring, daher benötigst Du unbedingt eine grundierte Leinwand.

Je größer die Leinwand, umso mehr Farbe benötigst Du für Dein Pouring Kunstwerk. Es lohnt sich daher besonders am Anfang mit einer eher kleinen Leinwand zu üben, bevor Du Dich an große Leinwände wagst.

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Silikonöl oder Silikonspray

Silikon wird verwendet, um Zellen und Zellstrukturen in Pouring-Kunstwerken zu erzeugen. Gib hierzu ein paar Tropfen Silikonöl oder sprühe einmal kräftig Silikonspray in Deine Farbmischung. Beim Gießen werden die Farben durch das Silikon voneinander getrennt, wodurch die charakteristischen Farbzellen entstehen.

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Behälter

Je nachdem, von welcher Technik Du Gebrauch machen möchtest, benötigst Du einen oder mehrere Behälter. Oft fällt die Wahl auf Plastikbecher, da sie leicht sind und man die Farbe gut mit ihnen dosieren kann.

Ich würde bei Plastikbechern empfehlen, diese nach dem Malen zu reinigen und unbedingt für ein künftiges Kunstwerk wiederzuverwenden, da man sonst unnötig viel Plastikmüll erzeugt.

Auch andere Behälter mit glatten Innenwänden eignen sich aber prima, wie beispielsweise alte Einmachgläser.

Helfendes Werkzeug

Neben den essenziellen Materialien kann je nach Technik weiteres Werkzeug notwendig sein. Föhn, Folien, Spachtel, Karten, Malmesser, Heißluftpistole und mehr können eingesetzt werden, um verschiedene Effekte zu erzielen.

Experimentiere beim Pouring mit unterschiedlichem Werkzeug, denn so kannst Du Deine Vorlieben und Stärken am besten herausfinden und verbessern.

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Schutzmaterial

Beim Pouring kann es ziemlich wild zugehen, daher solltest Du Dich und Deine Umgebung unbedingt vor der Farbe schützen. Decke die Oberfläche, auf der Du arbeiten möchtest, zunächst mit Folie ab. Falls nötig, schütze auch den Boden mit Folie.

Die Leinwand kannst Du flach auf die abgedeckte Fläche platzieren, es ist jedoch üblich sie auf vier gleich hohen Behältern aufzubauen, damit die Farbe von den Kanten herabfließen kann und bei Trocknen keine unschönen, deformierten Ränder entstehen.

Falls vorhanden, kannst Du die Leinwand sogar in einer großen Schüssel platzieren und darin arbeiten. Um Deine Hände und Kleidung zu schützen, kannst Du Handschuhe und eine Schürze tragen.

Wenn Du auf einer glatten Fläche arbeitest (also nicht unbedingt in der Schüssel), kannst Du zusätzlich Backpapier auslegen. Die überschüssige Farbe kann nämlich auf dem Backpapier vollkommen austrocknen und bildet eine Art Farb-Crêpes, den Du im Ganzen abziehen und für spätere Kunstwerke verwenden kannst.

Der Umwelt zuliebe sollte man versuchen alle Schutzmaterialien erneut zu verwenden und nicht nach einmaliger Nutzung in den Müll zu werfen.

Pouring Techniken

Innerhalb des Pourings gibt es eine Vielzahl von Techniken, die Künstler verwenden können, um ihre eigenen einzigartigen Kunstwerke zu schaffen. Diese Techniken haben im Laufe der Zeit an Popularität gewonnen und sind zu festen Bestandteilen des Pouring-Repertoires geworden.

Swipe

Die Swipe-Technik erzeugt dynamische Bewegungen auf der Leinwand. Zunächst werden die Farben nacheinander auf die Leinwand gegossen. Ob Du sie nebeneinander oder übereinander gießt, sie in Linien oder Kreisen anordnest, ist dabei Dir überlassen.

Anschließend nimmst Du Dir ein Werkzeug, mit dem Du über die Farbe wischen kannst. Wenn Du in einem Wisch über die gesamte Leinwand wischen möchtest, benötigst Du ein entsprechend großes Werkzeug. Du kannst aber auch mit kleinem Werkzeug mehrmals über die Leinwand wischen und dabei die Farbe in verschiedene Richtungen ziehen.

Air Swipe (auch Dutch Pour)

Bei der Air Swipe-Technik wird die Farbe nicht wie bei der Swipe-Technik mit einem Werkzeug über die Leinwand bewegt, sondern mit einem Luftstrahl. Hierzu kannst Du einen ganz gewöhnlichen Föhn nutzen, wobei einer mit Kaltluftfunktion besser ist. Bei kalter Luft reagieren die Farben nicht und Du kannst Dich zunächst auf das Leiten der Farben konzentrieren.

Um bessere Kontrolle über die Luft zu haben, ist ein Flachaufsatz vom großen Vorteil. Hast Du jedoch keinen Flachaufsatz, lass Dich aber nicht davon abhalten, diese tolle Technik zu verwenden.

Dirty Pour

Beim Dirty Pour wird die Farbe direkt aus dem Becher auf die Leinwand gegossen und dann durch Schwenken über die Leinwand verteilt. Du kannst verschiedene Farben vorab in einem Behälter schichten und sie dann auf die Leinwand gießen oder einzeln aus separaten Behältern.

Flip Cup

Beim Flip Cup werden die Farben ebenfalls separat vorbereitet und in einen Behälter gegossen, aber anstelle des direkten Gießens auf die Leinwand wird der Behälter mit den Farben kopfüber auf die Leinwand gestellt.

Wie das funktioniert? Du kannst die Leinwand zuerst wie einen Deckel auf den Behälter platzieren und dann beides gemeinsam umdrehen. Oder aber Du beförderst den Behälter mit einem Hilfsmittel auf die Leinwand, wie es in dem Video von Tiktus color Art zu sehen ist.

Im Anschluss hebst Du den Becher langsam und bei Bedarf auch in kreisenden oder anderen Bewegungen an, damit die Farbe herausfließen kann.

Open Cup

Die Open Cup-Technik wirkt zunächst der Flip Cup-Technik sehr ähnlich, aber die Farbe wird tatsächlich anders auf die Leinwand aufgetragen. Da für die Technik meist ein leichter Plastikring oder ein aufgeschnittener Plastikbecher verwendet wird, ist dieser auch sehr leicht.

Je mehr Farbe man von oben in den offenen Becher oder Ring gießt, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Farbe ihn anhebt und gleichmäßig von unten auf die Leinwand fließt. Dies ist besonders interessant, da man mit einer dicken Schicht Grundfarbe startet, unter die die Farben aus dem Becher fließen.

String Pull

Für die String Pull-Technik benötigst Du eine Schnur oder Kette. Du kannst die Farbe vorab auf die Leinwand gießen, anschließend die Schnur oder Kette in die Farbe legen und dann daran ziehen, um die Farbe zu bewegen. Eine andere Möglichkeit ist es, die Schnur oder Kette in einem separaten Behälter in Farbe einzutauchen und dann auf die Leinwand zu legen, um an ihr zu ziehen und die Farbe zu bewegen.

Die Ergebnisse dieser Technik sind im Vergleich zu den anderen Pouring Techniken kontrollierter und sehen deutlich anders aus.

Wohin mit der restlichen Farbe?

Pouring hat einen leicht verschwenderischen Beigeschmack, denn sehr viel Farbe landet leider neben der Leinwand. Dies geht langfristig nicht nur ins Geld, sondern ist nicht gut für die Umwelt.

Daher empfehle ich, die überschüssige Farbe in einem verschließbaren Behälter abzufüllen und für spätere Kunstwerke zu verwenden. Es handelt sich hierbei zwar nicht mehr um satte, bunte Farben, sondern meist um Grau- und Brauntöne, aber diese kannst Du dennoch in eine natürliche Farbpalette aufnehmen. Oder aber, Du verwendest die Farben, um reinbunte Farben abzutönen.

Nutzt Du den Trick mit dem Backpapier, kannst Du die trockenen Reste aufbewahren und als Ganzen oder zugeschnitten in spätere Bilder einbauen.

Ursprünge des Pouring

Pouring hat seine Wurzeln in der abstrakten Kunstbewegung und ist eng mit der Kunstform des Action Paintings verbunden. Das Action Painting entstand zu Beginn der 1950er Jahren und wurde vor allem durch den amerikanischen Künstler Jackson Pollock bekannt. Bei dieser künstlerischen Technik wird Farbe mit energischen und impulsiven Bewegungen auf die Leinwand gespritzt, getropft oder geschüttet, wodurch spontane und dynamische Kompositionen entstehen. Beim Action Painting ist die Farbe sozusagen das, was von dem Rhythmus und der Bewegung des Künstlers zurückbleibt.

Sowohl Pouring als auch Action Painting teilen die Idee der körperlichen und expressiven Darstellung von Emotionen und Energien auf der Leinwand. Beide Techniken betonen die Spontanität, den gestischen Ausdruck und die Unvorhersehbarkeit des kreativen Prozesses. Sowohl Pouring als auch Action Painting stellen die traditionellen Vorstellungen von Kontrolle und Perfektion infrage und eröffnen den Künstlern neue Wege des Ausdrucks und der kreativen Freiheit.

Während das Action Painting oft mit großen, energiegeladenen Gesten und Spritzern von Farbe arbeitet, konzentriert sich Pouring eher auf die Fließeigenschaften der Farben und nutzt das Zusammenspiel von Schwerkraft und Viskosität, um faszinierende Effekte zu erzeugen. Pouring ermöglicht es den Künstlern, den kreativen Prozess etwas mehr zu steuern, während dennoch Raum für Zufälligkeiten und Überraschungen bleibt.

Die Verbindung zwischen Pouring und Action Painting zeigt, dass die abstrakte Kunst stetig weiterentwickelt wird und immer neue Ausdrucksformen findet. Sowohl Pouring als auch Action Painting haben einen starken Einfluss auf die zeitgenössische Kunst und haben eine große Anzahl von Künstlern inspiriert, ihre eigenen kreativen Stimmen zu finden und sich auszudrücken.


Hauptfoto von Vitaliy Gavrushchenko auf Unsplash